Hypochonder kannte schon das Altertum. Da in der heutigen Welt der Cyberraum des Internets nicht mehr wegzudenken ist, wurde auch dieser Bedeutungsraum okkupiert – und schon haben wir die Cyberchondrie. Wie beim antiken Vorläufer handelt es sich auch hier um unbegründete Ängste bzw. das Fokussieren auf Krankheiten, die jedoch durch intensives „Googlen“ vermeintlich noch mehr Nahrung finden.
Klingt zwar irgendwie nach eine Spinnerei, hat aber durch aus einen ernsten Hintergrund. Hypochondrische Ängste können verstärkt, insgesamt kann das ganze Gesundheitsverhalten negativ beeinflusst werden. In den Laienforen werden medizinische Informationen oftmals ungefiltert und nicht moderiert dargestellt. Manche User stellen ihr eigenes Schicksal als Sensationshascherei dar, bekommen dadurch viel Aufmerksamkeit. Wie bei der Boulevardpresse.
Patienten, die sich zwar intensiv im Internet informieren, aber manche medizinischen Zusammenhänge nicht erkennen (können), gehen mit vorgefertigten Eigendiagnosen zum Arzt. Und lassen sich kaum mehr von der Harmlosigkeit der Erkrankung überzeugen. Helfen würde vermutlich ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch, bei dem der Arzt (nicht nur der Psychiater) intensiv auf den Patienten eingeht. Aber ist dafür genug Zeit im System vorgesehen? Gesundheitsangststörungen scheinen lt. eines aktuellen Beitrags des BMJ zuzunehmen.
Weitere Informationen
British Medical Journal
Dt. Ärzteblatt