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Ausschließliche Fernbehandlung: Pro und Contra

14. Mai 2018

Pressemeldung der Bundesärztekammer vom 10.5.2018: „Der 121. Deutsche Ärztetag in Erfurt hat heute mit überwältigender Mehrheit eine Neufassung des § 7 Absatz 4 der (Muster-)Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte beschlossen und damit den berufsrechtlichen Weg für die ausschließliche Fernbehandlung von Patientinnen und Patienten geebnet. (…)“
Die Neuregelung wurde bekannterweise schon beim letzten Ärztetag eingefordert. Nun wurde sie verabschiedet. Welche Auswirkungen die Änderung der Berufsordnung haben wird, muss sich in der Praxis noch zeigen. Die zuständigen Landesärztekammern müssen ohnehin in ihrem Einflussbereich die Änderungen umsetzen, was erfahrungsgemäß sicherlich 1 -2 Jahre dauern wird. Die Zukunft beginnt also nicht gleich morgen. Ärztefunktionäre stellten aber schon klar, dass der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt weiterhin den `Goldstandard` ärztlichen Handelns darstellen soll.

Anbieter von Digital-Lösungen im Gesundheitswesen erhoffen sich neue Absatzchancen, Krankenkassen und Verbraucherorganisationen unterstützen telemedizinische Anwendungen, wie z. B. die Online-Sprechstunde. Bei zu befürchtender rückläufiger ärztlicher Versorgung in manchen ländlichen Regionen, kann ohne technologische Lösungen nicht mehr geplant werden. Erreichbarkeitsanalysen (wie kommt der Patient zum Arzt?) zeigen ja bereits jetzt, dass es auch in den alten Bundesländern bereits Versorgungslücken gibt.

Also: völlig freie Fahrt in die telemedizinische Zukunft? Nicht ganz. Die „Freie Ärzteschaft“ meint: „Fernbehandlung soll nicht die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens durch kapitalorientierte Gesellschaften verstärken und beispielsweise in Callcentern stattfinden“. Krankschreibungen im Rahmen ausschließlicher Fernbehandlung sollen deshalb nicht stattfinden.

Wie stehen denn eigentlich die User (als potentielle Patienten) in den Online-Foren zum Thema? Die sehen deutliche Vorteile wie den Wegfall der Anfahrt zur Praxis oder die geringere Wartezeit. Sind aber auch skeptisch bzgl. der Qualifikation des Call-Centers, des Datenschutzes und sorgen sich, dass Hausbesuche eines Tages völlig durch die Gesundheits-IT übernommen werden könnten.
Hier entsteht gerade ein neuer, großer Markt innerhalb des Gesundheitswesens. Telemedizin-Anbieter, wie die Schweizer Medi24, freuen sich über die Wachstumschancen.

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