Seit ihrem Start im Herbst 2020 wird über die digitalen Gesundheitsanwendungen – abgekürzt DiGA – kontrovers diskutiert. Aufbruch in die Zukunft oder Millionengrab? Auch wir haben dieses Thema schon öfter diskutiert. Jetzt hat die AOK 2600 ihrer Versicherten befragt, die eine solche ,,App auf Rezept“ erhalten hatten.
Dabei bewerteten 58 Prozent der Befragten die Nutzung der DiGA als sinnvolle Ergänzung zu ihrer Therapie. Ist das viel oder wenig? Darüber lässt sich trefflich streiten. Als größten Vorteil sahen die Nutzerinnen und Nutzer jedenfalls, dass sie sich die Behandlung mit einer DiGA zeitlich flexibel einteilen können (70 Prozent). Und immerhin 40 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Anwendung geholfen habe, ihre Erkrankung besser in den Griff zu bekommen. Das schafft nicht jede Intervention.
Andererseits werden DiGA auch nicht in den Himmel gelobt. Nur 26 Prozent der Befragten betrachten die verschriebene DiGA als für sie „unverzichtbar“ und auch die Weiterempfehlung hält sich in Grenzen. 38 Prozent der Befragten würde Freunden oder Bekannten mit vergleichbarer Diagnose die genutzte DiGA sehr wahrscheinlich weiterempfehlen. Rund 20 Prozent der Befragten hatten Probleme bei der Umsetzung der digitalen Therapieinhalte, weitere 28 Prozent gaben an, sie hätten teilweise Probleme gehabt. Für immerhin 15 Prozent der Versicherten passten die Inhalte nicht zu ihrer individuellen Krankheitssituation und 5 Prozent der Befragten gaben an, ihre DiGA nur wenige Tage bis zu einer Woche genutzt zu haben.
„Bei der Integration der DiGA in die ärztliche Behandlung zeigen die Befragungs-Ergebnisse noch Verbesserungspotenzial“, folgert die AOK. Das ist sicher genauso richtig wie die Feststellung, dass DiGA langfristig sicher ihren Platz in unserem Versorgungssystem finden werden.