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MedicalLearning – Blog zur Zukunft der medizinischen Information

Was bleibt von 2018?

16. Dezember 2018

Bevor das Jahr sich seinem Ende zuneigt, kommt die Zeit der Jahresrückblicke. Und was ARD und ZDF gut und teuer ist, soll auch hier im Blog nicht zu kurz kommen. Wie werden wir das Jahr 2018 in Erinnerung behalten? Als Jahr der Datenschutz-Grundverordnung? Oder als Jahr der endlosen Datenskandale? Als Jahr der ersten gentechnisch veränderten Menschenkinder?

Vielleicht wird 2018 am ehesten als das Jahr in die Geschichte eingehen, in der maschinelles Lernen aus dem Elfenbeinturm auf die Erde gefallen ist. Wir merken das zum Beispiel daran, dass die Bilder unserer Smartphone-Kameras immer besser werden, obwohl wir nach wie vor einfach nur draufhalten. Auch in der medizinischen Wissenschaft gibt es kaum ein Problem, dass man nicht mit Künstlicher Intelligenz lösen möchte: Bessere Diagnosen, präzisere Operationen, maßgeschneiderte Medikamente.

Schon heute könnten lernfähige Algorithmen zuverlässige Diagnose- und Therapiehelfer sein, wenn wir vernünftige Konzepte für ihren Einsatz hätten. Zum Beispiel in der Psychiatrie. Im Bereich Medikamentenentwicklung hat sich dort in den letzten 25 praktisch nichts getan – kein Wunder, dass die Psychiater auf andere Konzepte setzen. „Die Dinge ändern sich durch die Digitalisierung epochal“, sagte beispielsweise Prof. Andreas Meyer-Lindenberg, Direktor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit, jüngst auf dem Psychiatriekongress in Berlin.

In der Psychiatrie können Algorithmen z.B. auf Basis von Sprachanalysen, Bewegungsmustern und Nutzungsgewohnheiten auf Smartphones erkennen, ob bei einem Patienten akute Suizidgefahr besteht. Oder können anhand von MRT- und ärztlichen Routinedaten bestimmen, welcher Patient künftig tatsächlich eine Psychose entwickelt und entsprechende Präventionsprogramme anstoßen. Das wirft natürlich ethische Fragen auf: Wer zieht die Grenze zwischen gesund und krank? Und welche Biomarker gibt es für psychische Erkrankungen? Wir müssen nichts auf Teufel komm raus digitalisieren. Wir können aber auch nicht so tun, als können wir diese Entwicklung einfach aussitzen.

Die Zeitschrift Technology Review fasste es so zusammen: „2018 ist das Jahr der Hoffnung – dass es 2019 besser wird.“ In diesem Sinn wünschen wir Ihnen eine entspannte Winterzeit und alles Gute für 2019! Dann bloggen wir ab dem 7. Januar wieder.

Ihr Team von medicallearning.de

 

© Jonas P.

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