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Telemedizin rettet Herzpatienten

10. September 2018

Die Fontane-Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat erstmals nachgewiesen, dass die telemedizinische Mitbetreuung das Leben von Herzpatienten verlängern kann. Zudem ist die Telemedizin gleichermaßen für Patienten im ländlichen Raum und in Metropolregionen geeignet. Die fünfjährige Studie, an der mehr als 1.500 Patientinnen und Patienten teilgenommen haben, wurde mit verschiedenen Partnern und in enger Kooperation mit zwei großen Krankenkassen durchgeführt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat das Projekt mit 10,2 Millionen Euro gefördert. Jetzt wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Rund 1,8 Millionen Deutsche leiden an einer chronischen Herzinsuffizienz, jährlich kommen rund 300.000 Neuerkrankungen hinzu. In den vergangenen zehn Jahren war sie die häufigste Ursache für stationäre Aufnahmen. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg – Fontane“ wurden vom Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin der Charité mehr als 1.500 Patienten mit dieser Herzerkrankung untersucht. Die Hälfte von ihnen wurde telemedizinisch mitbetreut, die andere Hälfte blieb konventionell behandelt. Die ärztliche Betreuung der Patienten am Wohnort wurde bundesweit durch 113 kardiologische und 87 hausärztliche Einrichtungen gewährleistet. Ziel der Studie war es, die Patienten möglichst lange außerhalb eines Krankenhauses behandeln zu können und die Lebenserwartung sowie die Lebensqualität zu erhöhen. Zudem sollte überprüft werden, ob Telemedizin strukturelle Defizite der medizinischen Versorgung auf dem Land gegenüber städtischen Regionen ausgleichen kann.

Die Studienergebnisse zeigen, dass die Telemedizinpatienten weniger Tage aufgrund von ungeplanten kardiovaskulären Ereignissen im Krankenhaus verbringen mussten und länger lebten: Bezogen auf die einjährige Studiendauer „verloren“ sie 17,8 Tage im Vergleich zu 24,2 Tagen in der Kontrollgruppe. Zudem starben von 100 Herzinsuffizienzpatienten in einem Jahr unter den regulären Bedingungen etwa 11 Patienten, mit telemedizinischer Mitbetreuung hingegen etwa 8 Patienten. Auch bei den ungeplanten Krankenhaustagen wegen Herzinsuffizienz gab es mit 3,8 gegenüber 5,6 Tagen einen Vorteil für die Telemonitoring-Gruppe. Diese Ergebnisse wurden unabhängig davon erreicht, ob der Patient in einer strukturschwachen ländlichen Gegend oder in einer Metropolregion lebte. Damit eignet sich die Telemedizin, um regionale Versorgungsunterschiede zwischen Stadt und Land auszugleichen und die Versorgungsqualität insgesamt zu verbessern.

Weitere Informationen:
Fontane-Studie: „Telemedizinische Mitbetreuung bei Patienten mit Chronischer Herzinsuffizienz“ (TIM-HF2)
http://www.fontane-studie.de/

Nach einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 27.08.2018 (gekürzt)

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