Im letzten Jahr erschien im British Medical Journal ein Beitrag mit dem Titel „Evaluation of symptom checkers for self diagnosis and triage: audit study“. Dort haben die Autoren 23 frei verfügbare Internet-Programme und Apps (Symptom-Checker) verglichen und kamen zu dem Schluss, dass die getesteten Systeme durchaus ihre Defizite bzgl. Triage und Diagnose haben – und sich im Wesentlichen auf die Risikovermeidung beschränken. Also ein zweifelhafter Nutzen. Aber der Bedarf seitens der User an medizinischer Hilfestellung besteht. Dazu eine Zahl: NHS Choices, das Online- Patientenportal für...
MedicalLearning – Blog zur Zukunft der medizinischen Information
Die Apple Watch in der Regelversorgung?
Apples CEO Tim Cook sagte: "Die Apple Watch wird das Leben von Menschen Tag für Tag besser machen." Große Worte, doch im Gesundheitsbereich mangelte es bisher an sinnvollen Anwendungen. Allenfalls im Fitnessbereich konnte man punkten. In Camden im US-Bundesstaat New Jersey läuft aktuell ein Projekt, das auch bei uns denkbar wäre. 30 Brustkrebs-Patientinnen nutzen dort die Uhr während ihrer Chemotherapie als elektronisches Tagebuch. Die Studie wird am MD Anderson Cancer Center mit einer App von Polaris Health durchgeführt. Die App ermöglicht es den Klinikern, einfach mit den Patienten in...
Beim Nutzen nichts Neues (Teil 2)
Wie versprochen, kommen wir heute nochmal auf das Thema „Nutzungsverhalten von Ärzten im Internet“ zurück. Das Fortbildungsportal arztCME hat im Dezember 2015/Januar 2016 ebenfalls eine Teilnehmerbefragung durchgeführt. Die Ergebnisse einer solchen Befragung entsprechen zwar nur sehr selten der reinen Lehre der Statistik, aber sie geben doch ein gutes Stimmungsbild - oder anders gesagt – einen Trend in der befragten Zielgruppe wieder. Der Bias der Umfrage ist folgender: angesprochen wurden Ärzte, die sich schon einmal für das Online-Fortbildungsportal registriert hatten, die also schon eine...
Big Data: Ungeklärte Eigentumsverhältnisse?
Wem gehören die medizinischen Daten? Dem Patienten? Dem Arzt? Der Krankenkasse? Der Allgemeinheit? Die “Big-Data-Medizin” sucht nach aktuellen Antworten auf eine alte Frage. Fakt ist: Ärzte sind gemäß der Berufsordnung der Ärztekammern (BOÄK) verpflichtet, über durchgeführte Untersuchungen und getroffene Maßnahmen “die erforderlichen Aufzeichnungen zu machen”. Diese Aufzeichnungen müssen auch nach Abschluss der Behandlung zehn Jahre aufbewahrt werden. Patienten haben grundsätzlich das Recht, ihre Patientenakte einzusehen und die Anfertigung von Kopien gegen Erstattung der Kosten zu...
Beim Nutzen nichts Neues (Teil 1)
In der Januar/Februar-Ausgabe 2016 der Zeitschrift Healthcare Marketing findet sich zu einem altbekannten Thema diesmal ein Beitrag von Atanaska Gospodinova vom Marktforschungsinstitut MaritzCX. Titel: „Digitales Nutzungsverhalten von Ärzten“. Da es in unserem Blog ja insbesondere um den Stoffwechsel der medizinischen Information geht, wollen wir einige Aspekte des Beitrags kurz vorstellen und kommentieren: Selbstverständlich gelten auch für Ärzte die allgemeinen Gewohnheiten beim Nutzen digitaler Inhalte. Lt. Artikel sucht der Arzt überwiegend Begriffe via Google, nutzt den Desktop-PC am...
E-Health und die drei entscheidenden Fragen
Das Potenzial digitaler Gesundheitslösungen ist weltweit unbestritten. Entsprechend haben fast alle Länder in den vergangenen zehn Jahren in nationale E-Health-Programme investiert. Doch die meisten haben nur bescheidene Renditen geliefert. Zumindest, wenn man harte Kriterien anlegt, wie mehr Pflegequalität, höhere Effizienz oder bessere Behandlungsergebnisse. Und einige E-Health-Projekte kamen wegen erheblicher Kostenüberschreitungen und politischer Scharmützel unter die Räder, wie das nationale Programm für die IT im National Health Service (NHS) Großbritanniens oder, ja, die elektronische...
Gesundheits-Apps – Individualität ist zentrales Element
Gesundheits-Apps setzen zunehmend auf individuelle Aspekte, den individuellen Gesundheitszustand einer Person. Individuelle Tools, wie z.B. die App „MySunCheck“ dienen dem Schutz vor Sonnenbrand, frühzeitiger Hautalterung und Hautkrebs. Auf der Grundlage des aktuellen User-Standortes und den Einstellungen zum individuellen Hauttyp, dem jeweiligen Bewölkungszustand vor Ort und der Aufenthaltsdauer im Freien wird der notwendige Lichtschutzfaktor (LSF-Wert) eines Sonnenschutzmittels berechnet. Erste Ankündigungen lassen erwarten, dass zukünftig vermehrt technische Lösungen zur biometrischen...
Transparenz – ein Unwort im Gesundheitswesen
Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, ist ein Mann klarer Worte. In einem Interview zum TK-Geschäftsbericht 2015 antwortet er auf die Frage, was er an den politischen Rahmenbedingungen verändern würde: „Fokus auf Qualität! Qualität ist unser einziger Schutz gegen ungebremsten Kostenanstieg im Gesundheitswesen. Qualität erfordert aber Transparenz und Transparenz erfordert Daten. Das heißt, wir brauchen mehr Möglichkeiten, die uns vorliegenden Daten aus dem Gesundheitswesen auch zu nutzen.“ Tatsache ist: Die Kassen verfügen über eine großen Schatz an Abrechnungsdaten....
Babylon – der Doktor im Smartphone
Das in London ansässige eHealth-Startup Babylon bietet ein gemischtes Modell aus echtem "Doktor" und künstlicher Intelligenz an. Neben der Beratung zu aktuellen Gesundheitsproblemen will Babylon dazu beitragen, Krankheiten zu verhindern, bevor sie auftreten. Dazu verfolgt das Programm die täglichen Gewohnheiten seiner Kunden und integriert medizinische Aufzeichnungen, Symptome (Selbstauskunft), Vitalitätsdaten wie die Herzfrequenz und allgemeine Daten wie Ernährungprofile. Derzeit umfasst der Kundenstamm nach Angabe von The Telegraph rund 250.000 Menschen im Vereinigten Königreich die...
CES: Bedeutung für die Medizin?
Als eine der bedeutendsten IT-Messen im noch jungen Jahr 2016 fand in Las Vegas vom 06. bis 09. Januar 2016 die CES, also die Consumer Electronics Show statt. Dieses jährlich stattfindende Ereignis lockte in diesem Jahr immerhin 150.000 Besucher nach Nevada und weitet kontinuierlich seine Interessensgebiete aus. In den Medienberichten über die CES wurde häufig von dem Zusammenschmelzen von Automobilität und Internet gesprochen, das autonome Google-Car bekam entsprechende Sendezeit. Die einschlägigen IT-Medienberichte haben sogleich neue (alte) Trends auf der Messe ausgemacht, die zukünftig...
Weihnachtsgruß 2015
Liebe User, was vor gut zehn Monaten als Experiment begann, hat sich gut entwickelt: unser Blog mit mittlerweile 65 Beiträgen zum stets aktuellen Themenkreis der Zukunft der medizinischen Information. An dieser Stelle danken wir allen Usern für die Lesezeit, aber auch für die zahlreichen Anmerkungen, Bemerkungen und Kommentare, die uns in den letzten Monaten erreicht haben. Das gibt uns genug Ansporn auch im Jahr 2016 regelmäßige Beiträge zu verfassen und unser Buchprojekt lebendig zu halten. Apropos Buch: die zweite Auflage unseres E-Books ist bereits für das erste Quartal 2016 in...
Was bedeutet eigentlich „gesund“?
In der letzten Woche hatten wir die Titelstory des SPIEGEL kurz referiert. Alle hoffen auf ewige Gesundheit – doch was heißt es eigentlich: man ist „gesund“? Diese Frage stellt sich jetzt auch – welch Wunder – Google. Und macht Nägel mit Köpfen. Dr. Jessica Mega, eine führende Kardiologie-Professorin der berühmten Harvard Medical School, übernimmt die Position des Medical Director von Google Life Sciences. Google möchte mit ihrer Unterstützung herausfinden, was es bedeutet gesund zu sein und wird deshalb die Genomdaten, molekularbiologische Parameter etc. von 10.000 Freiwilligen einer...