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MedicalLearning – Blog zur Zukunft der medizinischen Information

Die dunkle Seite der Macht, Teil 2

04. April 2016

Gerade vor zwei Wochen hatten wir uns hier damit beschäftigt, welche Auswirkungen die Nutzung individueller Fitnessdaten von Patienten für die Ausgestaltung von Versicherungen haben wird. Ganz theoretisch … (zum Beitrag)

Ganz praktisch hat der Versicherer Generali Deutschland jetzt angekündigt, ab Juli ein Programm namens Vitality auf den Markt zu bringen. Wie das funktioniert, steht auf der Generali-Website: „Zu Beginn ermitteln Kunden ihre persönlichen Gesundheits- und Fitnessniveaus. Sie setzen ihre persönlichen Ziele fest, die sie im Laufe des Programms erreichen wollen. Im zweiten Schritt arbeiten sie auf diese Ziele hin. Für das Erreichen von Meilensteinen erhalten sie dann Punkte, mit denen sie – je nachdem, wie viele sie gesammelt haben – einen bestimmten Status erlangen. Je nach Statuslevel erhalten sie unterschiedliche Rabatte und Gutscheine. Punkte werden über verschiedene Wege gesammelt, z.B. Wahrnehmung ärztlicher Vorsorgetermine (vergleichbar mit dem Zahnarzt-Bonusheft), Fitness und Bewegung sowie über den Einkauf gesunder Lebensmittel.“

Zunächst will Generali entsprechende Tarife in der Lebens- und der Berufsunfähigkeitsversicherung anbieten, die private Krankenversicherung soll zu einem späteren Zeitpunkt folgen.

Als Generali vor anderthalb Jahren die Pläne erstmals vorstellte, gab es einen Sturm der Empörung in der Öffentlichkeit. Deshalb betont das Unternehmen immer gebetsmühlenartig, man wolle doch nur Kunden ermutigen, gesünder zu leben und legt sich fest: “Der Preis kann nicht höher sein als beim Einstieg“.

Also alles ganz harmlos? Nicht ganz. Denn das sagt natürlich nichts über die Höhe des Einstiegspreises – ein Schelm wer Böses dabei denkt. Und wie die Auswirkungen in der Krankenversicherung einmal aussehen könnten, zeigt eine Aussage zum Solidarprinzip gegenüber der Ärzte Zeitung: Es gebe auch so etwas wie „vergiftete Solidarität“, heißt es da. Etwa, wenn sich jemand nicht an Regeln halte. „Nehmen Sie Diabetiker. Viele leben damit sehr verantwortungsbewusst, andere nicht. Es geht darum, die Auswirkungen dieser toxischen Seite der Solidarität zu reduzieren.” Aha.

Wir werden das Thema sicher weiter im Auge behalten.

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