Die Zukunft der medizinischen Information ist nicht nur in Deutschland ein Thema. Im Rahmen des Affordable Care Act, hierzulande besser als Obamacare bekannt, wurden rund 30 Milliarden US-Dollar in den Aufbau einer Infrastruktur für elektronische Patientenakten gesteckt. Bis Februar 2015 konnte die Nutzung in Arztpraxen und Krankenhäusern damit von 20 Prozent auf fast 70 Prozent gesteigert werden.
Die Washington Post (WP) hat diesem Thema jüngst eine große Story gewidmet, die mit interessanten Fakten aufwartet. So haben rund die Hälfte aller Patienten direkten Zugang zu ihren Daten. Und damit auch die Möglichkeit, nicht nur Laborwerte und Röntgenaufnahmen einzusehen, sondern auch die Notizen, die der Arzt beim letzten Besuch (oder allen anderen) gemacht hat. Und gegebenenfalls Missverständnissse zu korrigieren. Denn, so die WP weiter, kaum eine Akte ist frei von Fehlern. Ein Fakt, den bei „geschlossenen“ Akten in der Praxis einfach nur keiner bemerkt …
Nach einer Umfrage der National Partnership for Women & Families http://www.nationalpartnership.org/our-work/resources/health-care/digital-health/archive/engaging-patients-and-families.pdf wünscht sich die Mehrheit der Patienten die Möglichkeit, über die Akte auch direkt mit dem Arzt kommunizieren zu können. Der fehlende persönliche Kontakt wird dabei nicht allzu sehr vermisst. Schließlich, so ein weiteres Statement der Umfrage, beschäftigen sich viele Ärzte auch bei persönlichen Besuchen mehr mit dem Computer, als mit dem Patienten.