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MedicalLearning – Blog zur Zukunft der medizinischen Information

Neues Jahr: Auf zu neuen Ufern oder alte Probleme?

14. Januar 2019

Dass es auch 2019 wieder Diskussionen um die Datensicherheit gibt, kommt nicht unerwartet. Dass schon in der zweiten Kalenderwoche die massenhafte Veröffentlichung von privaten Daten verschiedener Politiker und anderer Prominenter sogar den Bundesinnenminister – mal wieder – in die Schusslinie bringt, war so vielleicht nicht zu erwarten. Nun kann man sagen, wer soziale Medien nutzt, weiß worauf er sich einlässt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn Datenschutz im Internet ist für eine Mehrheit der Deutschen schon ein wichtiges Thema. Anfang der Woche hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des ARD-Deutschlandtrend gezeigt, dass 61 Prozent der Befragten sehr große oder große Sorge vor einem Missbrauch ihrer persönlichen Daten im Internet hat.

Da passt es gut, dass die gematik kurz vor Weihnachten 2018 ihre Pläne für die E-Patientenakte nach Paragraf 291a SGB V vorgelegt hat. Sie hat bildlich gesprochen drei Schubladen, eine für die Abrechnungsdaten der Kassen, eine für patientengenerierte Daten und eine für die „richtige Medizin“, in der von Notfalldaten über Befunde und Bilder bis zu Medikationsplänen alles vertreten sein kann. Im Gegensatz zu den Gesundheitsakten der Kassen handelt es sich nicht um einen reinen Datencontainer, sondern um eine „echte“ Akte, die auch mit strukturierten Daten umgehen kann (ICD-Diagnosen etc.).

Diese Struktur muss jetzt durchdefiniert werden und natürlich stellt sich die Frage, wer das machen soll?  Prof. Bertram Häussler vom Berliner IGES Institut sieht es in einem Gastbeitrag für die Ärzte Zeitung so:Die gematik, die vielen 15 Jahre lang als Bremser galt, hat das Mandat für die Architektur behalten, obwohl viele Gründe dafür sprechen, die Standardisierung durch einen offenen Prozess zu gestalten, wie er auf zahlreichen anderen Feldern zu finden ist. Auch wenn die gematik nunmehr bis Ende Dezember hierzu ein Dokument veröffentlichen soll, gibt es in der Szene kaum jemanden, der weiß, wozu dieses Dokument etwas aussagen soll.“ Das erinnert dann doch wieder fatal an die Sponti-Abwandlung eines alten Esso-Werbeslogans aus den 1980er-Jahren: „Es gibt viel zu tun – warten wir’s ab.“

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