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KI: Der überforderte Patient?

27. Februar 2024

Wie Patienten durch den zunehmenden Einsatz von KI im Gesundheitswesen beeinflusst werden – Herausforderungen hinsichtlich Informationsflut und Datenschutz

Personalisierte Medizin, Datenintegration, Predictive Analytics – Begriffe, mit denen auch Patienten durch die Medien konfrontiert werden und die manchen ratlos zurücklassen. Gesundheitsbezogene Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) haben es sogar schon in die Boulevardpresse geschafft. Denn KI wird eine immer wichtigere Rolle im Informationsverhalten spielen. Bestehende Prozesse werden effizienter gestaltet und neue Wege der Kommunikation zwischen medizinischem Personal und Patienten ermöglicht. Die Anwendungsbereiche reichen von der Früherkennung von Krankheiten wie Alzheimer durch die Analyse von MRT-Bildern oder Audiodaten über die Unterstützung bei bildgebenden Verfahren bis hin zu Symptom-Checkern, die dem Nutzer Hinweise auf mögliche Erkrankungen geben können.

Trotz dieser Vorteile besteht die Gefahr, dass Patienten durch die Komplexität und Informationsfülle von KI-Systemen überfordert werden. Dabei spielt die schiere Informationsflut ebenso eine Rolle wie die Tatsache, dass es für Laien oft schwierig ist, die Verlässlichkeit einer Quelle einzuschätzen. Gerade bei Symptom-Checkern oder Diagnose-Tools ist es wichtig, dass die Ergebnisse und Empfehlungen von KI-Systemen klar und verständlich kommuniziert werden. Ärzte und medizinisches Fachpersonal spielen eine entscheidende Rolle bei der Interpretation und Ergänzung dieser medizinischen Informationen, um sicherzustellen, dass die Patientenversorgung ganzheitlich und menschlich bleibt.

Gesundheitsdaten gelten als besonders sensibel, da sie intime Einblicke in die persönliche Gesundheit geben und bei Missbrauch zu Diskriminierung und psychischem Stress führen können. Der Schutz dieser Daten ist daher unerlässlich, um die Privatsphäre des Einzelnen zu wahren. Datenschutz und Datensicherheit müssen daher bei der Implementierung von KI im Gesundheitswesen gewährleistet sein, um das Vertrauen der Patientinnen und Patienten zu erhalten. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, bestehende Regelungen kontinuierlich zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um den Schutz personenbezogener Daten in einer sich rasant entwickelnden Technologielandschaft zu gewährleisten.

Trotz internationaler Regelungen wie der Datenschutz-Grundverordnung sind zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich, um den Datentransfer in Länder ohne angemessenes Datenschutzniveau zu kontrollieren. Außerdem müssen Haftungsfragen im Zusammenhang mit Entscheidungen, die von KI-Systemen getroffen werden, geklärt und sichergestellt werden, dass das Recht des Patienten auf Selbstbestimmung über seine Daten gewahrt bleibt.

(Autor: Wolfram Wiegers)

(Bild: midjourney für arztCME)

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