Beim zweiten Teil unseres Jahresrückblicks – der sich mehr mit den gesundheitspolitischen Aspekten beschäftigt – ist das mit den Recyceln etwas anders:
- Der Gesundheitsminister heißt nicht mehr Spahn, sondern Lauterbach
- Es gibt nicht mehr viele Impfwillige und wenig Impfstoff, sondern umgekehrt
- Die Landkarte mit verschiedenen Pandemievorschriften ist kein Flickenteppich mehr, sondern ein Mikropuzzle
Da tut es fast schon gut zu sehen, dass auf ein paar Dinge nach wie vor Verlass ist. Zum Bespiel darauf, dass gematik, Industrie und Selbstverwaltung jeden Schritt der Digitalisierung zuverlässig in den Sand setzen. Das war so, als im Januar 2021 die elektronische Patientenakte in den bundesweiten Probetrieb startete. Anfang Februar haben wir unsere frustranen Erfahrungen hier ausgiebig diskutiert (Link).
Zum Juli 2021 startete die zweite Stufe, bevor die erste überhaupt gezündet hatte. Natürlich fühlten sich auch dann die meisten Praxen nicht in der Lage, die Akte wie gewünscht zu befüllen. Und zum 1. Oktober kam mit der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung das nächste Modul, das Ärzte und Patienten zur Verzweiflung brachte (Link).
Zum Januar 2022 dann jetzt das e-Rezept. Den Stand der Vorbereitung beschreibt die Ärzte Zeitung mit Stand 1. Dezember 2021 so: „Tatsächlich haben sich deutlich weniger Praxen, Krankenkassen und Apotheker an der Testphase zum E-Rezept … beteiligt als angestrebt. … Demnach wurden zum 1. Dezember erst 42 „echte“ E-Rezepte abgerechnet – von angestrebten 1000. Beteiligt an den Tests waren demnach vier statt der geplanten 30 PVS-Hersteller und zwei statt sieben Krankenkassen.“ Es braucht nicht viel Phantasie sich vorzustellen, wie die Lage im Echtbetrieb im Januar sein wird.
Im Windschatten der großen Digitalisierungs-Schlachten zwischen Ministerium, Kassen und Ärzteorganisationen gab es aber auch paar Erfolgsgeschichten. So sind telemedizinische Konsultationen fast schon alltäglich geworden. Denn sowohl Patienten als auch Ärztinnen und Ärzte haben mittlerweile gelernt, dass sich viele Fragen auch aus der Ferne beantworten lassen. Und große Kliniken haben erkannt, dass sie so ihre umfassenden Erfahrungen auch außerhalb ihres direkten Einzugsbereichs anbieten können.
Schon dieser kurze und sehr kondensierte Rückblick lässt uns erahnen: Es wird auch 2022 keineswegs langweilig. Wir werden das Geschehen dann wieder in gewohnter Weise hier im Blog für Sie begleiten und kommentieren. Und verabschieden uns jetzt erst einmal in die Winterpause. Ab dem 17. Januar 2022 sind wir wieder für Sie da. Wir wünschen Ihnen eine entspannte Zeit und alles Gute für 2022.