Zertifizierte CME-Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte. CME-Punkte sammeln. Kostenfrei. service@arztcme.de

MedicalLearning – Blog zur Zukunft der medizinischen Information

DiGA – endlich in der Versorgung angekommen?

19. Mai 2025

Auf dem Internistenkongress wurde eine DiGA für Brustkrebspatient innen ausgezeichnet. Für uns ein Anlass mal zu recherchieren, wie Apps auf Rezept in der Versorgungspraxis genutzt werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) hat im Rahmen des 131. Internistenkongresses die Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) „PINK! Coach“ mit dem Peter-Müller-Digitalpreis ausgezeichnet. Die App zur Begleitung von Patientinnen mit Brustkrebs überzeugte die Jury durch wissenschaftliche Fundierung, patientenzentrierte Gestaltung und die strukturierte Unterstützung im Krankheitsverlauf [1].

PINK! Coach begleitet betroffene Frauen während und nach der Krebstherapie. Die App bietet Informationen zu wichtigen Themen wie gesunder Ernährung, körperlicher Aktivität und psychischem Wohlbefinden. Darüber hinaus hilft ein Chatbot bei der Einordnung von Nebenwirkungen der Therapie, etwa Schlafstörungen oder Appetitverlust, und gibt praktische Tipps zur Selbsthilfe. Gerade für Patientinnen, die sich nach einer Brustkrebsdiagnose verunsichert fühlen oder im Alltag mit Belastungen kämpfen, ein großer Gewinn.

Tatsächlich haben sich DiGA seit ihrer Einführung im Jahr 2020 zunehmend als fester Bestandteil der medizinischen Versorgung in Deutschland etabliert, wie die jüngsten Entwicklungen und Nutzungszahlen belegen: Bis zum 31. Dezember 2024 waren insgesamt 59 DiGA im Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet, davon 38 dauerhaft [2].

Dabei hat die Nutzung in den letzten Jahren signifikant zugenommen. Zwischen Oktober 2020 und Dezember 2024 wurden rund 870.000 DiGA-Freischaltcodes eingelöst. Allein im Zeitraum von Oktober 2023 bis September 2024 wurden etwa 375.000 Codes aktiviert, was einem Wachstum von circa 80 % gegenüber dem Vorjahr entspricht [2]. Besonders häufig werden Anwendungen im Bereich der psychischen Gesundheit, zur Gewichtsreduktion und bei muskuloskelettalen Beschwerden verschrieben.

Das im März 2024 in Kraft getretene „Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens“ (Digital-Gesetz) zielt darauf ab, den Zugang zu DiGA zu erleichtern. Es verpflichtet Krankenkassen, Freischaltcodes in der Regel innerhalb von zwei Arbeitstagen nach Eingang der ärztlichen Verordnung auszugeben. Dennoch zeigen Erhebungen, dass es in der Praxis durchschnittlich rund 14 Tage dauert, bis Patientinnen und Patienten eine DiGA nutzen können [3].

  1. Pressemitteilung „Peter-Müller-Digitalpreis 2025 geht an DiGA PINK!“, Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V., 14.05.2025
  2. Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung. DiGA-Report 2025. Veröffentlicht März 2025. Zugriff am 19. Mai 2025 (LINK)
  3. Healthcare-Digital. Vier Jahre DiGA – Wachstum und kein Ende in Sicht. Veröffentlicht April 2025. Zugriff am 19. Mai 2025 (LINK)

 

Text: Reinhard Merz
Bild: chatGPT für arztCME

Weitere Beiträge …