Was macht man mit einem Blog wie diesem, der sich in erster Linie mit einer mittelfristigen „Technikfolgenabschätzung“ beschäftigt, in Zeiten, in denen ein Land auf Sicht gesteuert wird? Man bloggt weiter. Aus Langeweile? Nein, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass Medical Learning – oder allgemeiner formuliert die Digitalisierung im Gesundheitswesen – heute wichtiger ist als je zuvor. Natürlich kann man einen Intensivpatienten nicht online betreuen. Aber viele medizinische Dienstleistungen außerhalb der Intensivpflege wären sehr gut digital zu erledigen, wenn es überall die nötigen Voraussetzungen gäbe.
Das beginnt schon bei der Vermittlung von gesichertem Wissen für die ärztlichen Fortbildung. Kongresse finden erst einmal nicht mehr statt und vielen Referenten wurde dienstlich verboten auf Reisen zu gehen. Trotzdem zeigt auch hier die Technik einen Ausweg, Vorträge können nun im „Remote-Recording“ vom Referenten daheim gehalten und aufgezeichnet werden, Medizinredaktionen erstellen daraus professionelle Fortbildungen und stellen diese auf Online-Portalen zur Verfügung.
Also lassen Sie uns nach vorn schauen und nicht nach hinten: Wer heute zwischen 20 und 70 ist – also alle außer den ganz Jungen und den ganz Alten – wird sein Leben später mal grob in 2 Abschnitte unterteilen: Die Jahre vor Corona und die anderen. Und die anderen werden SEHR anders sein, auch wenn die Krise dann irgendwann vorbei sein wird. Wann dies sein wird, kann heute niemand seriös vorhersagen. Aber es wird länger dauern. Der Deutsche Bundestag hat sich schon 2012 mit einem solchen Katastrophenszenario theoretisch beschäftigt. Die Risikoanalyse liest sich topaktuell – im PDF-Download ab Seite 55 (Download).
Was Hoffnung macht, ist die Bereitschaft in der Bevölkerung, durch eigene Innovation zur Lösung der vielfältigen Probleme beizutragen, die durch die Krise entstehen. Seien es Plattformen, die Erntehelfer vermitteln, Peer-Groups, die den Einkauf für ältere gefährdete Menschen organisieren oder digitale Bildungsangebote, die Pädagogen und Verlage unentgeltlich zur Verfügung stellen. Auch der „WirvsVirus-Hackathon“ der Bundesregierung vom 20.-22. März 2020 dient dem Ziel, digitale Lösungen für Probleme zu finden, die es vor 2 Wochen noch nicht gab. In diesem Sinn: Passen Sie auf sich auf und packen Sie mit an.