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App unterstützt bei der Früherkennung peripartaler Depression

19. März 2024

Letzte Woche fand in Düsseldorf der Fortbildungskongress des Berufsverbandes der Frauenärzte, kurz FoKo, statt. Dort wurde u. a. eine App-Anwendung vorgestellt, die bei der Früherkennung von peripartalen Depressionen in der Schwangerschaft hilft.

Neben aktuellen Entwicklungen bei Blockbuster-Themen wie der Kontrazeption, der Therapie menopausaler Störungen oder gynäkologischer Infektionen ging es beim Fortbildungskongress in Düsseldorf auch um weniger bekannte Krankheitsbilder wie das der peripartalen Depression.

Diese Art von Depression unterscheidet sich vom „Baby Blues“, der leichte Stimmungsschwankungen und Angstzustände üblicherweise in den ersten zwei Wochen nach der Geburt umfasst. Im Gegensatz dazu sind peripartale Depressionen intensiver und länger anhaltend und können die Bindung zwischen Mutter und Kind sowie die Funktionsfähigkeit der Mutter im Alltag erheblich beeinträchtigen.

Die Symptome reichen vom Interessenverlust an früher als angenehm empfundenen Aktivitäten, bis zu Gedanken an Selbstverletzung oder Schädigung des Kindes. Früherkennung und Behandlung peripartaler Depressionen sind deshalb entscheidend, um die negativen Auswirkungen auf Mütter, Kinder und Familien zu minimieren. Aber die Scham der Betroffenen und die begrenzte Zeit im Praxisalltag erschweren es, Depressionen zu erkennen.

Standardisierte Screeningverfahren stellen eine erprobte Hilfe dar, um Betroffene früh zu erkennen und einer spezialisierten Behandlung zuzuführen. Gynäkologische und pädiatrische Praxen sind dafür der richtige Ort. Denn bei den Vorsorgeuntersuchungen sehen diese fast alle Schwangere und jungen Eltern regelmäßig.

UPlusE, die „U-Untersuchung für Kinder PLUS Eltern beim Pädiater zur Förderung der kindlichen Entwicklung mit Impuls aus frauenärztlicher Schwangerenvorsorge“ versucht, diese Versorgungslücke mit einem App-gestützten Screening zu schließen. Das vom Innovationsfond geförderte Projekt ist seit Februar 2024 in der aktiven Phase.

An UPlusE können alle Schwangeren ab der 25. Schwangerschaftswoche und Eltern von Kindern bis 6 Monate (spätester Eintritt in die Studie zur U5) teilnehmen, die selbst oder deren Kinder bei einer teilnehmenden Krankenkassen versichert sind. UPlusE ist in die PraxisApps „Meine GynPraxis“ bzw. „Meine pädiatrische Praxis“ integriert, mit denen Frauen den Kontakt mit ihrer Gynäkologie- oder Pädiatrie-Praxis gestalten können. Die Apps sind in den Stores von Apple und Google verfügbar.

Autoren: Reinhard Merz und Sean Monks

(Bildquelle: Bild generiert von Midjourney und bearbeitet von arztCME)

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