Letzte Woche fand in Berlin der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) statt und Schwerpunkt waren in diesem Jahr die neurodegenerativen Erkrankungen, allen voran die Alzheimerdemenz. Hier gibt es wirklich bahnbrechende Neuerungen in der Therapie in Form von monoklonalen Antikörpern. Sie unterdrücken die Ablagerungen von Amyloid-ß, was allgemein als ein erster molekularer Schritt in Richtung der kognitiven Beeinträchtigungen angesehen wird. Wer im Alter an Alzheimer erkrankt, fängt in der Regel bereits ab 50 Jahren damit an, Amyloid-ß im Gehirn abzulagern.
Die neuen Therapien mit den Antikörpern Lecanemab und Donanemab werfen noch jede Menge Fragen auf, u.a. ganz zentrale nach der Bezahlbarkeit und dem Nebenwirkungsmanagement. Sicher ist jedoch: Sie werden eine Zulassung für Menschen mit leichten kognitiven Defiziten (MCI) erhalten. MCI haben etwa 7% der 65- bis 69-Jährigen und 25% der 80- bis 85-Jährigen. Von den 65-Jährigen mit MCI entwickeln rund 15 % innerhalb von zwei Jahren eine Demenz, mit dem Alter steigt diese Transformationsrate erheblich. Diagnostizieren lässt sich ein MCI etwa über den MoCA-Test, das Montreal Cognitive Assessment, und den DemTect-Kurztest.
Die genaue Erfassung kognitiver Defizite und die Beurteilung ihrer Progredienz bereiten jedoch in der Praxis große Probleme. Die Papier-basierten Tests finden in der Klinikumgebung statt, sind aufwendig und für die kognitiv beeinträchtigten Patienten stressig. Das beeinträchtigt ihre Durchführbarkeit, Validität und Reliabilität. In Summe limitiert das den sinnvollen Einsatz für weiterführende diagnostische Maßnahmen und therapeutische Entscheidungen.
Auf dem Kongress vorgestellt und diskutiert wurden daher aktuelle Entwicklungen mobiler Apps wie neotivCare. Solche mobilen Anwendungen können helfen, die kognitive Diagnostik von Patienten mit Gedächtnisproblemen zu verbessern. Sie können so einen gezielten und sinnvollen Einsatz weiterführender Diagnostik ermöglichen und helfen, Ursachen kognitiver Probleme zu erkennen. Im Umfeld der sich gerade entwickelnden neuen Therapiemöglichkeiten wird solchen eHealth-Lösungen daher ein zentraler Platz im Therapiemanagement zukommen.