Zwei Pressemitteilungen der letzten Tage befassten sich mit der Zukunft der klinischen Versorgungssituation in Deutschland.
(Bundesministerium für Gesundheit, 08.07.2019) Bundesgesundheitsminister Jens Spahn möchte, dass Krankenhäuser auf dem Land mehr Geld bekommen: denn Krankenhäuser in dünn besiedelten Regionen werden ab nächstem Jahr mit zusätzlich 400.000 Euro pro Klinik gefördert. Damit wird eine bessere Versorgung in ländlichen Regionen unterstützt. Bundesweit werden etwa 120 Krankenhäuser gefördert; die Gesamtfördersumme durch die Krankenkassen beträgt pro Jahr 50 Millionen Euro.
„Ein Krankenhaus vor Ort ist für viele Bürger ein Stück Heimat. Es gibt ihnen Geborgenheit und Sicherheit. Gerade in gesundheitlichen Notlagen braucht es eine schnell erreichbare Versorgung vor Ort. Daher werden Krankenhäuser in ländlichen Regionen, zu denen es in erreichbarer Nähe keine Alternative gibt, künftig pauschal mit 400.000 Euro im Jahr bezuschusst. Das ist unbürokratische, konkrete und wirksame Hilfe für den ländlichen Raum.“
Das klingt nachvollziehbar, menschlich. Die Stärkung ländlicher Regionen. Schnelle Erreichbarkeit, auch für die Angehörigen – keine alleinige Konzentration auf die Großstadtkliniken.
In der Mitteilung der Bertelsmann-Stiftung (16.07.2019) über deren neueste Studie war demgegenüber zu lesen:
Mit weniger als der Hälfte der Krankenhäuser wären Patienten in Deutschland besser versorgt In der Bundesrepublik Deutschland gibt es zu viele Krankenhäuser. Eine starke Verringerung der Klinikanzahl, von aktuell knapp 1.400 auf deutlich unter 600 Häuser, würde die Versorgungsqualität für Patienten verbessern und bestehende Engpässe bei Ärzten und Pflegepersonal mildern.
… weisen führende Krankenhausexperten darauf hin, dass viele Krankenhäuser in der Bundesrepublik Deutschland zu klein sind und oftmals nicht über die nötige Ausstattung und Erfahrung verfügen, um lebensbedrohliche Notfälle wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall angemessen zu behandeln. Viele Komplikationen und Todesfälle ließen sich durch eine Konzentration auf deutlich unter 600 statt heute knapp 1.400 Kliniken vermeiden.
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