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KI in der Pädiatrie: ethische Herausforderungen

01. September 2025

Der Einsatz von KI in der Pädiatrie bietet Chancen, wirft aber auch besondere ethische Fragen auf. Was im Vergleich zur Erwachsenenmedizin anders ist, erläutert eine Stellungnahme des Fachbündnisses.

„KI in der Pädiatrie muss klare Vorgaben erhalten.“ – Diese Forderung steht im Zentrum einer aktuellen Stellungnahme des Bündnisses für Kinder- und Jugendgesundheit. Denn der Einsatz von KI-Systemen in der Pädiatrie wirft andere, teils sensiblere ethische Fragen auf als in der Erwachsenenmedizin – etwa aufgrund des jungen Alters der Patienten, ihrer eingeschränkten Einwilligungsfähigkeit und der hohen Bedeutung der Eltern-Kind-Arzt-Beziehung. Während KI in vielen medizinischen Fachrichtungen bereits technische Routinen unterstützt, sind in der Pädiatrie besondere Schutzmechanismen notwendig. Kinder können ihre Rechte und Interessen nicht selbst wahrnehmen – das macht Transparenz, Einwilligung und Vertrauen in die Systeme umso bedeutsamer. Der Einsatz von Chatbots oder automatisierten Anamnesehilfen darf die ärztliche Kommunikation nicht ersetzen, sondern muss sie unterstützen.

Zudem sind Daten von Kindern besonders sensibel. Die Nutzung von KI-gestützten Verfahren zur Diagnostik seltener Erkrankungen – etwa auf Basis genetischer Analysen – erfordert höchste Standards beim Datenschutz und ein umsichtiges Einwilligungsmanagement. Die Stellungnahme betont, dass Familien umfassend aufgeklärt und schriftliche Zustimmungen eingeholt werden müssen. Ein weiterer ethischer Aspekt betrifft die Vermeidung von Selektionsbias: Nicht alle Regionen oder Bevölkerungsgruppen verfügen über dieselben digitalen Voraussetzungen. Damit personalisierte Therapien – etwa mit Hilfe von KI-Plattformen – keine sozialen Ungleichheiten verstärken, braucht es gezielte Maßnahmen zur fairen Datenverfügbarkeit und Inklusion.

Auch in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung verändert KI die ethische Landschaft. Adaptive Lernplattformen, automatisierte Prüfungsauswertungen und Virtual-Reality-Simulationen eröffnen neue Wege – erfordern aber gleichzeitig klare Regeln zur Nutzung personenbezogener Daten von Studierenden.

Quelle:
buendnis-kjg.de/stellungnahmen/ethische-aspekte-kuenstliche-intelligenz-paediatrie

Text: Redaktion arztCME
Bild: ChatGPT, OpenAI, für arztCME

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