Mit den neuen Hypertension Notifications erweitert Apple die Gesundheitsfunktionen seiner Smartwatch. Doch wie zuverlässig sind die Hinweise, und welchen Nutzen können Ärztinnen und Ärzte im Praxisalltag daraus ziehen?
Apple erweitert nach eigenen Angaben mit den sogenannten Hypertension Notifications die Gesundheitsfunktionen seiner Smartwatch. Die Apple Watch wertet über den optischen Pulssensor kontinuierlich Herzfrequenzdaten aus und analysiert diese über einen Zeitraum von 30 Tagen. Werden dabei Muster erkannt, die auf Bluthochdruck hindeuten könnten, erscheint eine Benachrichtigung. Ziel ist es, Nutzerinnen und Nutzer frühzeitig auf mögliche Risiken aufmerksam zu machen.
Die Nutzung ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft: Erforderlich sind eine Apple Watch Series 9 oder Ultra 2, ein iPhone 11 oder neuer sowie die aktuelle Software. Die Funktion steht lt. Apple nur Erwachsenen ab 22 Jahren zur Verfügung, die nicht schwanger sind und bislang keine Hypertonie-Diagnose erhalten haben. Besitzerinnen und Besitzer einer Apple Watch SE sind ausgeschlossen. Kommt es zu einer Benachrichtigung, empfiehlt Apple eine ärztliche Abklärung und die Durchführung eines Blutdruckprotokolls über mehrere Tage mit einem validierten Messgerät. Wichtig ist: Die Funktion ersetzt keine Diagnostik und keine Therapie, sondern soll lediglich die Aufmerksamkeit auf einen möglichen Bluthochdruck lenken.
Aus ärztlicher Sicht kann die Funktion hilfreich sein, um das Bewusstsein für Hypertonie zu schärfen. Viele Betroffene wissen nichts von erhöhten Blutdruckwerten, sodass eine digitale Benachrichtigung ein Anlass sein kann, regelmäßige Messungen durchzuführen. Gleichzeitig bleibt die Aussagekraft begrenzt: Die Funktion basiert nicht auf direkten Blutdruckmessungen, sondern auf Algorithmen, die Muster im Pulssignal interpretieren. Falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse sind daher möglich, und zentrale Patientengruppen – wie bereits diagnostizierte Hypertonikerinnen und Hypertoniker – sind ausgeschlossen.
Für Ärztinnen und Ärzte bedeutet dies, dass Patientinnen und Patienten künftig vermehrt mit entsprechenden Hinweisen in die Praxis kommen könnten. Hier gilt es, die Grenzen der Technologie zu erläutern, aber auch die Chance zu nutzen, standardisierte Messungen einzuleiten und Prävention zu fördern. Die klinisch validierte Blutdruckmessung bleibt der Goldstandard – digitale Wearables können dabei ergänzende Impulse geben, ersetzen aber keine ärztliche Expertise.
Text: Redaktion arztCME
Bild: ChatGPT, OpenAI, für arztCME